P R E M I E R E am Staatstheater Hannover
Foto: F. Küster
INFO
Amanda kann sich nicht mehr bewegen. David sitzt neben ihr. Er ist nicht
ihr Sohn. Wo ist sie? Im Krankenhaus? Und wo ist Nina, ihre Tochter?
David befragt Amanda. Fieberhaft erinnert sie sich. Mit Nina ist sie
aufs Land gefahren, um sich vom Trubel der Hauptstadt zu erholen. Die
Nachbarin Carla erzählt ihr, dass viele Kinder in dieser Gegend mit
schweren Schäden auf die Welt kommen. Einige sterben daran. Andere
trifft es erst später, so wie David, Carlas Sohn.
Nach und nach verflechten sich Carlas Erzählung, Davids Fragen und
Amandas Bewusstsein zu einer hypnotisierenden Geschichte über verlorene
Seelen, verseuchtes Wasser, und die (un)heilvolle Kraft, die von der
Familie ausgeht. Was ist gefährlicher: paranoide Mutterliebe oder
Pestizide? Was ist das Gift? Wo ist es? Wann genau hat sich die
Landschaft verwandelt, wann ist der Urlaub zum Albtraum geworden? Was
kann das Individuum gegenüber einem omnipräsenten Übel tun? Wo
Wissenschaft und Industrie sich gegen den Menschen verbinden, hilft da
nur noch Aberglaube?
Mit Das Gift hat die argentinische Schriftstellerin Samanta
Schweblin einen weltweiten Erfolg gefeiert. Nominiert für den
renommierten Man Booker International Prize und in über 20 Sprachen
übersetzt, wurde der Roman auch von Netflix als Film adaptiert.
Regisseur Juan Miranda, der zuletzt am Schauspiel Hannover The Sense of Belonging
inszenierte, entfaltet diesen beunruhigend fesselnden Text über
psychologische und chemische Bedrohungen, denen wir unser ganzes Leben
ausgesetzt sind.